Kaiser Aufnahmetisch Studio-out-of-the-Box

Wer wünschte sich nicht, einmal wie ein richtiger Fotograf Studioaufnahmen machen zu können, das richtige Equipment zu besitzen und von gleißenden Strahlern oder Blitzen umgeben unter professionellen Bedingungen ein Objekt ins rechte Licht setzen zu können? Für einfache Gegenstandsaufnahmen (Still-Lifes), wie sie z.B. für den Online-Verkauf nötig sind, oder aber auch für die Vorstellung einiger Produkte ist das freilich nicht unbedingt nötig.

Will man sich teure und ganz hochwertige Bilder beim Profi ersparen, kann man selbst einiges dafür tun, einen Verkaufsgegenstand, eine schöne Blume, ein Erinnerungsstück oder was auch immer man im Bilde festhalten will, besser in Szene zu setzen. Der Blick auf den Preis für selbst nur semiprofessionelle Aufnahmeausrüstungen wie Blitz- oder Beleuchtungsmaterialien, Hintergründe usw. lässt dem Amateur schnell den Atem gefrieren. Selbstbasteleien sind vielen zu umständlich und letztlich doch zu wenig anspruchsvoll, zeigt man nicht extrem hohes handwerkliches Geschick, gepaart mit Kreativität.

Genau dafür gibt es DIE Zwischenlösung, nämlich sogenannte Ministudios, die durchaus leicht finanzierbar in unterschiedlichen Formen auf dem Markt erhältlich sind. Die einen sind ganz einfache Faltlösungen, andere kommen aus einem hochwertigen Alukoffer, wieder andere werden in einer Rolle transportiert. Manche werden mit Tageslicht bedient, einige bieten eine zusätzliche Beleuchtung oder haben diese grundsätzlich dabei. In diesem Fall wollen wir ein Modell der Firma Kaiser Fototechnik vorstellen mit dem durchaus trefflichen Namen Studio-out-of-the-Box mit optionaler Beleuchtung.

Das Ministudio Studio-out-of-the-Box von Kaiser

Wie der Name schon sagt, beinhaltet das "Studio-out-of-the-Box" ein komplettes "Fotostudio", besser gesagt einen recht anspruchsvollen Fotohintergrund mit optional erhältlicher und separat zu kaufender Beleuchtung. Die Box ist in diesem Fall ein einfach gehaltener, aber dadurch leichter Kunststoffkoffer mit einem kompletten Inhalt für jeden, der einfache, aber bessere Table-Top-Aufnahmen machen will. Wer etwas Übung und Ahnung vom Umgang mit diffusem Tageslicht hat, ist damit schon hervorragend bedient.

Freilich setzt allein die Größe der Aufnahmefläche die Grenzen der Aufnahmedimensionen. Anspruchsvollere Anwender greifen durchaus zur optionalen Beleuchtungseinheit, um gezielt Licht für ihr Objekt setzen zu können. Das erste Auspacken bringt ein erstmal etwas kompliziert anmutendes Gestell, einige Stängelchen und Kleinteile zum Vorschein, die aber mit dem doppelseitig nutzbaren Gewebehintergrund ein recht wandelbares und leicht zu handhabendes Ministudio ergeben.

Studio-out-of-the-Box mit Beleuchtung

"Out-of-the-Box" erfährt seinen Sinn in Form einer kompakten Verpackung, die leicht in einem Regal gelagert oder auch mitgenommen werden kann (das komplette Set wiegt knappe 5 kg), und nach erster Inaugenscheinnahme binnen 5 Minuten Aufbauzeit eine aufnahmefertige Fotobasis für Sachaufnahmen liefert. Die Verpackung offenbart einen relativ komplexen Inhalt: Ein solides Metalluntergestell, das eine ausziehbare Verlängerung beinhaltet, ein aufklappbares zweiteiliges Bügelgestell, welches den Hintergrund hält und damit für die Hohlkehle (horizontfreie Aufnahmemöglichkeit) sorgt.

Trapezstativ

Weiterhin das festangebrachte Trapezstativ, das mittels normaler plus zusätzlicher Hochformathalterung für den sicheren Halt einer Kamera sorgt. Dazu kommen noch eine aufsteckbare Hintergrund-Auflage (als Verbreiterung für den Hintergrund) sowie eben jener selbst. Dieser ist immerhin 1,36 Meter lang und 40 Zentimeter breit und wird kameraseitig am Trapezstativ eingehakt und dann nach Lust, Laune und Bedarf über die vorher in der Höhe eingestellte Hintergrundhalterung gehängt, so dass sich die horizontlose Aufnahmemöglichkeit ergibt. Der knitterarme, leicht cremeweiße Hintergrund ist beidseitig benutzbar und bietet einerseits eine leinenartige, zum anderen eine glatte, plastifizierte Oberfläche und wird damit einem Großteil der Untergrundwünsche gerecht. Einzig die Farbe ist festgelgt. Diese kann natürlich jederzeit geändert werden, indem man herkömmliche Hintergrundkartons (z.B. eingefärbte Bastelkartons, die es in der Regel bis zu DIN A1 im Papierladen gibt) einlegt.

bunte Kartons als alternative Hintergründe

Durch Drehen des Auszugsstücks (samt um 180° umklappbarem Hintergrundhalter) bekommt man dann auch noch eine stabile Unterlage für den Hintergrund (was schwereren Gegenständen eine sichere Auflage beschert) und kann damit einen kleineren Radius für die Hohlkehle nutzen. Der Karton wird dann einfach unter die Hintergrundauflage geklemmt. Selbstverständlich kann man auch jedmöglichen anderen Untergrund auflegen (z.B. Folien, Teppich, Tapete) und diesen dann mit Wäscheklammern oder einfachen Baumarktklammern am Hintergrundhalter fixieren. Einziger Nachteil des mitgelieferten Hintergrunds und der Gesamtkonstruktion ist, dass sie keine Durchlichtoption bieten. Diese wäre für schattenlose Aufnahmen und Lichteffekte von hinten und unten vorteilhaft, aber für den Normalanwender kaum nötig. Andere Ministudiosysteme bieten das teilweise in Form der Einsatzmöglichkeit biegbarer Acrylplatten, was das Handling und das Gesamtgewicht dafür natürlich auch beeinträchtigt.

Das ganze Gestell ist für seinen durchaus akzeptablen Preis recht solide verarbeitet, es kommen gute Materialien und zufriedenstellende Materialstärken zum Einsatz. Das Untergestell ist zum einen aus Alu-, die ausziehbare Verlängerung aus Stahlblech, sauber gekantet und lackiert. Trapezstativgestänge wie Hintergrundhaltebügel sind aus Aluminiumrundrohren, sämtliche Beschläge aus Kunststoffspritzguss. Dabei handelt es sich bis auf die Drehgelenke fast ausnahmslos um Klemmteile, die wiederum mit Metallgewinden versehen anhand von Rändelschrauben oder Kreuzschlitzschrauben fester oder weniger fest angezogen werden können.

Reprostellung

Obwohl die Konstruktion des Trapezstativs wie die des ganzen Ministudios eindeutig für Amateur- und Gelegenheitsanwender ausgelegt ist und somit eher leichte Kompaktkameras vorsieht, ist die Einstellmöglichkeit der Verstellgängigkeit (leicht-schwer) eine feine Sache, so dass auch leichte Spiegelreflexkameras oder All-in-one-Kameras fixiert werden können. Das fest angebrachte Trapezstativ an sich ist eine geniale Idee, nicht nur, dass es durch seine Verstellbarkeit verschiedene Abstände und Aufnahmehöhen gegenüber dem zu fotografierenden Objekt ermöglicht, es lässt sich auch so weit über die Grundplatte neigen, dass Aufnahmen in Repro-Stellung möglich werden, und z.B. Fotos, Ausdrucke, Buchseiten oder Bilder abfotografiert werden können.

Auch die seitliche Kameraverschiebbarkeit sorgt für mehr kreativen Freiraum. Insgesamt ist natürlich der begrenzende Faktor die Vorlagengröße, sowie der dann - je nach Objektivbrennweite - relativ geringe Aufnahmeabstand. Weiterhin lässt sich das Kameraaufnahmegewinde eben in dieser Reprostellung durch die seitlich angebrachten und verschiebbaren Führungswinkel fixieren, was zu höherer Stabilität beiträgt.

Für Aufnahmen im Hochformat ist ein Winkeladapter dabei, der für einen einfachen Wechsel der Kameraposition sorgt. Natürlich bietet die ganze Vorrichtung nicht die Stabilität eines massiven Dreibeinstativs, wodurch sich bei allen Aufnahmen - wie auch der Hersteller in der Beschreibung rät - empfiehlt, Aufnahmen (mit Ausnahme bei Verwendung von Blitzlicht, was in diesem Anwendungsbereich selten der Fall sein dürfte) grundsätzlich mit Selbstauslöser zu machen, um eventuelle Verwacklungs- und Vibrationsunschärfen zu vermeiden. Der Hersteller gibt ein maximales Belastungsgewicht des Stativs von ca. 500 Gramm an, weist zu Recht dann auch auf die Kippgefahr der Konstruktion bei weit zurückgefahrenem Trapezstativ hin, wenn die Grundplatte nicht genügend durch ein Aufnahmeobjekt belastet ist. Schwerere Kameras sollten dann doch eher auf einem normalen Dreibeinstativ Platz finden.

Beleuchtungsset 5914 für Kaiser Studio-out-of-the-Box

Kaiser Fototechnik bietet optional ein Beleuchtungsset für das "Studio-out-of-the-Box" an, das in erster Linie aus zwei etwa 35 cm langen Leuchtstoffröhren besteht, die eine effektive "Beleuchtungslänge" von ca. 26 cm bieten. Beide Leuchten haben ein Netzkabel von knapp 2 m Länge und sind separat einsetzbar. Sie bieten einen Ein/Aus-Schalter am Gehäuse und arbeiten im Standard-Auslieferungszustand mit Leuchtstoffröhren, die eine Farbtemperatur von 4000 Kelvin aufweisen. Optional gibt es einen Austauschsatz mit Leuchtstoffröhren, die 5400 Kelvin bieten.

Beide Werte sind für mittlerweile übliche Digitalkameras mit automatischem Weißabgleich gut geeignet, Analogfotografen sind mit den 5400 Kelvin-Lampen, die damit deutlich näher am definierten mittleren Tageslicht liegen, besser bedient, wollen sie sich zusätzliche Konversionsfilter ersparen. Da aber im Normalfall jedes Bild für jegliche Monitorbetrachtung eine einfache Bildbearbeitung (Beschnitt, Größenanpassung usw.) erhält, ist selbst mit einfachen Bildbearbeitungsprogrammen eine Farbkorrektur leicht zu bewerkstelligen. Über Farbgenauigkeiten darf ohnehin nur diskutiert werden, wenn man mit einem kalibrierten System arbeitet.

Beleuchtungs-Set

Mit den Leuchten werden zwei Haltebügel geliefert, die in insgesamt vier bereits in die Grundplatte eingearbeitete Aus- sparungen geschoben und dann geklemmt werden können. Damit ist man mit der Lichtsetzung recht frei und die vielfachen Verstellmöglichkeiten der Halterungen bieten alle erdenklichen Positionen, kleine Objekte zu beleuchten, Haupt-, Aufhell- oder auch Effektlicht zu setzen. Die dann an der gewünschten Position angesetzten Bügel bieten eine recht umfassende Dreh- und Schwenkbarkeit der Leuchten, können zu allen Seiten geneigt werden, und selbst die Lampenköpfe können noch um knappe 20 cm auf den Bügelarmen verschoben werden. Für den Ästheten sind noch zwei Halteklipse beigelegt, die ermöglichen, die Leuchtenanschlusskabel an den Bügelarmen zu fixieren.

Arbeiten mit dem Studio-out-of-the-Box

Wie eingangs bereits erwähnt, ist der Aufbau des Ministudios nach kurzem Studium der Bedienungsanleitung kein Problem. An der Grundplatte sitzt das ausklappbare Trapezstativ, an der Verlängerungsplatte der aufklappbare Hintergrundhaltebügel. Die Verlängerungsplatte muss erst einmal auf alle Fälle ausgezogen werden, um den eingeklappten Hintergrundbügel auszuklappen, gegebenenfalls gedreht und fixiert werden (zwei Aussparungen rasten in Plastiknoppen ein), der Hintergrund wird ausgerollt, eingehängt und über die Hintergrundhalterung gehängt. Flugs ist die Kameraaufnahme in Position gebracht und die Kamera befestigt.

Aufbewahrungs-Koffer für das Ministudio und die Beleuchtung

Bei Benutzung der zusätzlich zu kaufenden Beleuchtung müssen dann nur noch die Haltebügel von unten eingehängt und angeklemmt werden, und schon kann es losgehen. Bei unseren durchaus flott gemachten Testaufnahmen konnte die Praktikabilität überzeugen, das Konzept geht auf. Das Trapezstativ trägt auch volumigere Kameras (nach weiterem Festziehen der Klemmschrauben), einzig auf die Kippstabilität musste geachtet werden. Bei genügend großer Auflagefläche spricht auch nichts dagegen, zur Unterstützung gegen mögliches Kippen irgendeinen Gegenstand - und sei es nur ein "Schuhkarton" - unter das Stativ zu stellen.

Aufbau des Studio-out-of-the-Box (Animation)

Ohne Blitz sollte selbstverständlich mit Zeitauslöser gearbeitet werden, um kleine Blenden und damit größere Schärfentiefe zu erreichen, was eben zu längeren und damit verwacklungsgefährdenden Belichtungszeiten führt. Die Möglichkeit, bei Reprostellung die Kamera zusätzlich mit den Führungswinkeln zu fixieren, ist praktisch, zudem bleibt durch die Trapezkonstruktion der Aufnahmewinkel der Kamera unverändert. Das entbindet den Anwender natürlich nicht von einer genauen winkeligen Ausrichtung der Kamera selbst am Stativgewinde. Hier wiederum fällt positiv die mit Gewebe verstärkte Gummierung des Kamerahalters auf, welcher recht zuverlässig für rutsch- und kippfreien Sitz der Kamera sorgt. Durch die griffigen Rändelschrauben, verbunden mit den Kunststoffklemmteilen ist das Ministudio flexibel zu handhaben, die Beleuchtungsanlage schnell in fast allen Dimensionen veränderbar und eine durchaus ansprechende Aufnahme in Minutenschnelle machbar.

Fazit, Zusammenfassung

Wer von Zeit zu Zeit auf die Schnelle ein Produkt fotografieren will oder muss, dies etwas ansprechender, nicht auf dem Wohnzimmertisch oder Teppichboden machen will, ist mit dem Studio aus der Schachtel von Kaiser Fototechnik bestens bedient. Es sei dahingestellt, ob man es immer wieder zusammenklappt und verräumt oder einen festen Platz dafür einrichtet. Es ist solide verarbeitet, durchdacht konstruiert und verspricht eine lange Haltbarkeit. Echte Negativpunkte sind kaum zu finden und die fehlende Durchlichtoption ist für den gedachten Anwendungsbereich genau wie die beschränkte Aufnahmedimension locker zu verschmerzen. Rundum gelungen und praktisch.

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